Tag 5: Donaudelta per Boot und Bäume auf Camper gefallen.


26.07.2023

 

Heute geht es mit dem Boot in das Donaudelta. Wir stehen um kurz vor fünf Uhr auf, packen unseren Rucksack und dann geht es auch schon los in Richtung Hafen von Murighiol. Dort wartet schon unser Kapitän für die Tour. Wir sind insgesamt zu fünft. Maria und Volker, die wir gestern am Campingplatz kennengelernt haben, sind auch dabei. Wir bekommen jeder eine Rettungsweste und dann geht es auch schon los. Um Punkt sechs Uhr verlassen wir den Hafen von Murighiol. 

Über einen kleinen Kanal geht es hinaus in das Donaudelta, dass hier über 40 km breit ist und von unzähligen Kanälen, Seitenarmen der Donau und Seen durchzogen ist. Nach kurzer Zeit erreichen wir auch schon die Saint George Branch, einen breiten Seitenarm der Donau. Unser Skipper kann kein deutsch, bzw. kennt er nur die Namen der Vögel mit deutschem Name. Immer wieder ruft er von hinten den Namen der Tiere, die wir gerade sehen. Nach ein paar Kilometern dreht er in eine kleine Lagune, wo wir den ersten Pelikan erblicken. Das Wasser ist voller Seerosen u.v.m., so dass er immer wieder den Rückwärtsgang einlegen muss, um die Schraube des Motors zu säubern. 

Mittlerweile kommt auch die Sonne hervor und wir können auf dem Wasser einen tollen Sonnenaufgang genießen. Auf dem Saint George Branch geht es weiter bis nach Uzlina, eine Stadt, die nur mit dem Boot erreichbar ist. Hier gibt es Hotels, Ferienwohnungen und ganz viele Angler. Hier biegen wir auch wieder in einen Kanal ab, der uns zum Lacul Isăccel (See) bringt. Über einen weiteren kleinen Kanal durch das Schilf erreichen wir den See. 

Dann sind wir ewig auf dem Lacul Isăccel rumgeschippert. Pelikane, Ibis, Seeschwalben, Enten, Schwäne, Schlangen, Reiher, Kormorane, Frösche, Blutegel u.v.m. haben wir hier entdeckt. Mal sind wir rumgefahren, dann wieder einige Minuten nur im See gestanden. Vor lauter Staunen sind wir gar nicht dazu gekommen mit unseren Mitfahrern zu ratschen. Eine Donaudelta Bootstour sollte man unbedingt machen. Lt. Wikipedia ist das Donaudelta nach dem Great Barrier Reef und dem Amazonasdelta das artenreichste Gebiet der Welt. 

Dann geht es wieder durch kleine Kanäle vorbei an Seerosen und durch das Schilf. Wir fahren hin und her und stehen plötzlich im nächsten See, den Lacul Isac. Sehr cool. Am beeindruckendsten sind immer die Pelikane, wenn sie ihre riesigen Körper in die Luft heben. Einfach toll. 

Vor lauter Seen und kleinen Kanälen haben wir dann alle die Orientierung verloren, also nicht alle, unser Kapitän wusste schon noch wo wir waren. Total cool, wenn man durch die kleinen Kanäle schippert. Immer wieder müssen wir das Schilf von uns wegdrücken, da es in das Bott hineindrückt. Pelikane sehen wir auch hier noch etliche. Wir haben Glück. Die Donau ist aktuell einen Meter höher als normal und dadurch finden die Pelikane aktuell mehr Fisch im Delta und deshalb sind sie hier. Ansonsten findet man sie bei niedrigen Donaustand nur am Schwarzen Meer. 

Jetzt geht es langsam wieder zurück. Der Kapitän gibt richtig Vollgas und wir fliegen mehr oder minder über den See zurück. An den Seerosenpassagen und bei den Pelikanen fährt er dann wieder langsam vorbei. 

Mittlerweile sind wir gut drei Stunden unterwegs und man merkt, dass es unseren Kapitän pressiert... :-). Er gibt Vollgas. Wir fliegen über die Seen und erreichen wieder den Kanal und es geht zurück zum Hafen. Unterwegs liefern wir uns noch ein kleines Duell mit einem anderen Ausflugsboot. Wir gewinnen :-). Die beiden Kapitäne tauschen noch "Nettigkeiten" aus und schon haben wir nach vier Stunden wieder unseren Startpunkt erreicht. SUPER. Donaudelta bei Sonnenaufgang ist eine absolute Empfehlung. 

Um 10 Uhr sind wieder am CamperVan und da wir heute so früh aufgestanden sind, machen wir uns erst einmal einen Kaffee. Es windet so wie die letzten 24 Stunden. Dann gibt es ein lautes Krachen und wir denken noch ein kleiner Ast ist auf unsere Camper gefallen. Aber NEIN - Pustekuchen. Nicht schon wieder.

Zwei große Weidenbäume sind über den CamperVan gefallen. Auf den ersten Blick schaut das ganze gar nicht gut aus. Es dauert nicht lange und einige Locals helfen uns. Mit der Motorsäge schneiden wir die Äste von den beiden Bäumen, damit das Gewicht geringer wird. Die Äste ziehen wir zur Seite. Dann heben sie zu fünft die beiden Baumstämme hoch und ich kann langsam rückwärts unter ihnen herausfahren. PUH, so ein Schlamassel... Vielen DANK an die ganzen Helfer. Glaube, wir hatten wieder mal mehr Glück als Verstand. Tatsächlich sind es nur drei Dellen über der Fahrertür. Die beiden Weiden sind auf drei Meter Höhe gebrochen, über den Camper gefallen und haben sich auf ihren Ästen am Boden abgefedert. Nur ein großer Ast ist auf dem Camper gefallen und der hat die drei Dellen verursacht. Nachdem ich mit der Leiter auf den Camper geschaut habe, kann ich auch hier Entwarnung geben.
Solar, Dach und die Dachfenster sind alle OK.
Fun Fact: Vor genau 10 Monaten hatten wir einen Unfall mit einem betrunkenen Tschechen, der uns zweimal in den CamperVan gefahren ist. Achse und Lenkung waren kaputt. Der Rechtsstreit daraus dauerte zehn Monate und das letzte Geld kam genau heute früh auf meinem Konto an. Tja, jetzt geht es wieder von vorne los... :-(. 

Nachdem wir uns wieder "gesammelt" haben und alles wieder OK ist, rufe ich die Versicherung an und melde meinen Schaden. Ist aber gar nicht so einfach, denn die Hotline ist aus dem Ausland nicht anrufbar. Ich finde im Netz die richtige Nummer für Unfälle im Ausland und dann ist das Formelle schon mal erledigt. Der CamperVan ist fahrbereit und tatsächlich sind es nur die drei Dellen, die wir vom Baumsturz davon getragen haben. Eigentlich wollten wir heute noch einen Day Off in Murighiol machen, aber irgendwie wollen wir jetzt nur noch weg. Ach ja, der Wind soll heute Nachmittag sogar noch heftiger werden :-(. Um 12 Uhr brechen wir auf uns es geht auf dem bekannten Weg hinaus aus Murighiol und wieder zum Schwarzen Meer. Dort müssen wir aber eine Vollbremsung einlegen, denn ein Fischotter nimmt uns einfach die Vorfahrt und trottet gemütlich über die Straße :-). Dann geht es über die Route 22A nach Harsova und über die Donau. Die Mautbrücke kostet 11 Lei (gute zwei Euro). Über die Route 2A geht es nach Uirceni. Wow, hier in der Ebene erreichen wir Temperaturen von um die 40 Grad im Schatten. Die Höchsttemperatur ist 42 Grad. Eigentlich wollten wir gleich weiter in Richtung Sinaia, das auf dem Weg nach Fagaras liegt. Dort wollten wir uns ja übermorgen mit Elkes ehemaligen Arbeitskollegen treffen. Bis Sinaia ist es aber heute zu viel weit. Also biegen wir in Uriceni nach Norden an und folgen der E85. Bei Căldărușanca halten wir kurz an und tanken. Der Wind bläst und es hat immer noch über 40 Grad. Es ist als ob die jemand den Fön vor das Gesicht hält. Wir biegen nach links ab und folgen der 102H nach Mizil. Das ist jetzt mal eine typisch rumänische Straße :-). Löcher so groß, dass man den Camper drin verstecken kann, Baustellen ohne Absicherung und trotzdem rasen alle Vollgas über die Strecke. Echt interessant. Bei Miziel biegen wir auf die 100H und dann auf die 102R, die uns in die Weinberge von Rumänien bringt. Nach 300 km und 5 Stunden erreichen wir um 17.30 Uhr den Campingplatz "Camping Orange".

Wir werden auch gleich von der Besitzerin begrüßt. Sie ist Holländerin und hat den Campingplatz im letzten Jahr neu eröffnet. Es ist ihr Lebenstraum. Sie lebt in einem kleinen Wohnwagen auf dem Platz. Ihr Mann arbeitet in Bukarest und kommt am Wochenende zu ihr. Wow. Taff. Zur Begrüßung gibt es erst einmal ein Glas Wein und nach einem kurzen Ratsch suchen wir uns einen Stellplatz. Dieser kostet 85 Lei, also knapp 20 EUR. Nach einiger Zeit kommt noch ein zweiter Camper. Eigentlich wollten wir heute Abend im Camper bleiben und uns vom Schock erholen, aber die neuen Camper aus Halle holen uns einfach ab. Wir gehen in die Aufenthaltshalle, trinken gemeinsam noch eine Flasche Wein und geben uns gegenseitig Rumänien-Tipps. Ein sehr schöner Abend. Um 23 Uhr ist dann aber Schluss und wir fallen total übernächtigt ins Bett. 
Morgen wollen wir in Richtung Fagaras fahren, wo wir mit Elkes Bekannten ein Date haben. Also das war der Plan, aber es kommt halt immer wieder anders :-).