Tag 13: Glen Coe to Glen Etive - Two Laraigs Tour


Rundweg, 14,7 km und 581 Höhenmeter
Markierung: keine, zwei Wegweiser helfen bei der Orientierung, einfache Wegeführung
Detailbeschreibung der Tour bei WalkingHihglands

 

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Landkarte der Tour
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Track für die Tour
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21.05.2023

 

Wir haben gestern das Glen Coe erreicht und etwas oberhalb im Rannoch Moor am Lochan na h-Achlaise übernachtet. Wir wollen heute eine längere Wanderung von Tal zu Tal und über zwei Pässe machen. Es hat die ganze Nacht geregnet und der Parkplatz ist jetzt ein kleiner See. Es geht vom Glen Coe in das "James Bond Tal" Glen Etive. Wir stehen schon um sieben Uhr auf und schaffen es ohne Probleme durch das Wasser und den Schlamm hinaus auf die Straße. Wir parken heute schon recht früh um, denn auf dem Wanderparkplatz, von dem wir unsere Wanderung starten wollen, ist nicht so groß. Wir fahren die elf Meilen zurück in Richtung Glen Coe und oberhalb der Three Sister Wasserfälle befindet sich der Parkplatz Buachaille Etive Beag car park (Navi: A82, Ballachulish PH49 4HX, Vereinigtes Königreich). Der Parkplatz ist kostenlos und nach einer halben Stunde sind wir auch schon da. Nach dem Frühstück und der Camper-Routine geht es los. Der Parkplatz ist mittlerweile gut gefüllt. Es ist 10 Uhr als wir aufbrechen. Direkt am Parkplatz steht ein Wegweiser, der uns die Richtung vorgibt in das Glen Etive. Der Pfad führt hinter dem Parkplatz auf eine Anhöhe hinauf. Das Wetter ist noch ein wenig "gemischt", aber heute soll es sonnig werden. Schau ma mal. 

Ein steiniger Pfad führt uns hinauf auf eine Hochebene. Wir können die ersten schönen Ausblicke genießen. Im Tal hängt zwar noch ein wenig Nebel, aber es wird von Minute zu Minute besser. Fast oben angekommen, fällt mir ein, dass ich den CamperVan nicht zugesperrt habe, also laufe ich nochmals nach unten und sperre zu (Dank Fernbedienung waren es nur einige Meter :-) ) Nach 700 Metern und den ersten 70 Höhenmetern erreichen wir eine Wegekreuzung. Hier biegen wir nach rechts ab. Der linke Weg führt hinauf auf den Berg Stob Coire Raineach. 90 % aller Wanderer laufen auf diesen Berg und nur der "Rest" :-) ist auf unserem Rundweg unterwegs. 

Der rechte Pfad führt uns nun wieder ein paar Höhenmeter bergab. Vor uns sehen wir auch schon den Allt Lairig Eilde (Bach), dem wir die nächsten 2,5 km folgen werden. Aber erst einmal müssen wir auf die andere Seite des Baches. Große Steine im Bachlauf helfen uns auf die andere Seite. Dann halten wir uns links und folgen dem Tal immer weiter bergauf. 

Bis zum höchsten Punkt des Tales sind es noch 2,7 km und 200 Höhenmeter. Der Pfad ist steinig und steil. Immer wieder stürzen von rechts kleine Bäche in den Hauptbach. Das macht echt Spaß. Wir treffen drei Schotten, die wir heute den ganzen Tag über immer wieder treffen werden. Am Bachlauf mit Wasserfällen geht es weiter bergauf. Auf dem Weg nach oben werden wir auch von Hirschen begleitet, die weit über uns im Hang weiden. 

Kurz bevor wir die höchste Stelle des Tales und damit den ersten Laraig (Bergpass) erreichen, müssen wir noch einmal die Bachseite wechseln. Hier ist das Bach viel schmaler und auch hier geht es über Steine auf die andere Seite. Über eine letzten kurzen steilen Abschnitt geht es nun hinauf auf den "Gipfel", der mit einem Steinhaufen markiert ist. Hier treffen wir auch eine deutsche Wanderin, die vor vielen Jahren im Glen Etive am Wegeerhalt mitgearbeitet hat. Heute ist sie auf Besuch und schaut sich das alles wieder an. 

Auf der anderen Seite beginnt jetzt der Abstieg in das Glen Etive, das James Bond Tal. Hier wurde ein Teil des Films Skyfall gedreht. Vor uns liegen jetzt 1,8 km und 350 Höhenmeter bergab. Mittlerweile ist die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen und es wird richtig schön warm. OK, bisher hatte es uns auch nicht gefroren, die Höhenmeter beim Aufstieg haben uns "eingeheizt" :-). Anfangs geht es steil bergab. Stufen helfen uns hinab. Der Ausblick in das Tal ist schon mal richtig Hammer. 

Nach 400 Metern müssen wir wieder einen Bach queren, welchen wir nun bis zum Ende des Abstiegs folgen. Er hat komischerweise den gleichen Namen, wie der Bach, dem wir bergauf gefolgt sind. Sein Name: Allt Lairig Eilde 
Der Pfad ist viel steiler als der vorherige Pfad. Er schmiegt sich an den Hang und führt uns immer weiter bergab. Wir erreichen nach weiteren 1,3 km ein Gatter. 

Es geht nun durch das Gatter in ein kleines Waldgebiet. Auf der anderen Seite des Tales erkennen wir hoch oben ebenfalls den Zaun und ein Gatter. Da geht es heute wieder zurück :-). Aber erst einmal gehen wir weiter auf dem Pfad durch das kleine Waldstück. Dann heißt es aufpassen. Knapp 300 Meter nach dem Gatter biegen wir steil nach unten ab. Es geht nun knapp 50 Meter kerzengerade nach unten. Dort treffen wir auf eine Wegekreuzung, wo wir uns jetzt links halten. Nach rechts geht es direkt in das Tal Glen Etive und wir wollen ja wieder zurück. Die drei Schotten kommen aber auf diesem Wege zurück, sie hatten den Abzweig übersehen. Die Deutsche kommt von links zurück, sie sich alleine nicht über die nächste Bachquerung getraut (vorbildlich - Vorsicht ist besser als Nachsicht). Wir beschließen uns das mal gemeinsam anzuschauen. 

Nach 100 Metern sind wir auch schon an der Bachquerung. Es schaut schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Mit einem beherztem Sprung haben wir es auch schon geschafft. Wir passen gegenseitig auf uns auf. Bei viel Wasser, würde ich vielleicht nicht hier drüber gehen? Egal, wir haben es geschafft und gehen nun auf der anderen Seite auf einem richtig schlammigen Pfad nach oben. Eigentlich muss man hier fast klettern. Gute 100 Höhenmeter sind auf den nächsten 300 Metern zu überwinden. Die Blicke zurück ins Tal sind echt der Hammer. Nach ein paar Minuten haben wir es geschafft und es geht wieder durch ein Gatter. Unsere schottischen und die deutsche Begleiterin machen hier eine Rast. 

Wir gehen nun alleine weiter. Unten bei der Bachquerung waren wir auf 150 m NHN und jetzt geht es wieder hinauf auf knapp 500 m NHN. Vom Gatter aus geht es noch weiter geradeaus den Berg hinauf. Nach 100 Metern halten wir uns an der Wegekreuzung rechts und folgen dem Pfad der uns rechts am Hang, entlang des Berges, nach oben führt. Weit oberhalb eines weiteren Baches mit dem Namen Allt Garhlain führt uns der steinige Hangpfad weiter nach oben. Von hier sehen wir auch schon den Bergpass, auf den wir hinauf müssen. Aber Pustekuchen, dass ist nur ein Pass vor dem echten Pass :-).
Die Blicke ins Tal sind einfach nur Mega. 

Der Pfad ist bisher immer weit oberhalb des Baches verlaufen. Jetzt sind wir fast auf gleicher Höhe. Wir queren den Bach und das Gelände wird steiniger. Jetzt ist es nicht mehr weit und wir haben den zweiten Lairig bezwungen. Ein Steinhaufen markiert den höchsten Punkt. Eigentlich wollten wir hier unsere Brotzeit machen, aber der Wind geht viel zu sehr, deshalb gehen wir weiter. 

Auf der anderen Seite des Bergpasses geht es dann auch schon wieder bergab. Der Weg ist einfacher zu gehen und nicht mehr so steinig. Wir sehen vor uns auch schon die Straße und die Gebäude, die unser nächstes Ziel sind. Gefühlt sind es nur ein paar Minuten bis wir dort sind. Aber der Abstieg zieht sich. Wir folgen dem Lauf des River Coupall. Gute 4,5 km und knapp 200 HM bergab liegen noch vor uns. Auf einem Stein in der Sonne machen wir Pause und es gibt endlich die Brotzeit. Dann geht es weiter bergab. Das Tal ist viel breiter als die bisherigen Täler, die wir heute erwandert haben. Hirsche gibt es aber auch hier, denn wir hören sie immer wieder. Oh Mann, jetzt zieht sich das Ganze und hat fast Pilgerfaktor :-). Man sieht sein Ziel in der Ferne und es kommt einfach nicht näher :-). Wir ziehen durch und geben Gas. 

In weiter Ferne sehen wir bereits jede Menge Menschen und es kommen uns auch immer wieder Leute mit "Klapperla" entgegen... d.h. wir haben es gleich geschafft und sind an der Straße angekommen. Wahnsinn, hier ist ein kleiner Parkplatz mit einem Viewpoint und gerade im Moment hat ein Bus angehalten. Die Menge läuft auf den "Fotohügel" macht Fotos und dann verschwinden sie wieder :-). Das ist immer echt lustig. Da bist du stundenlang so gut wie alleine unterwegs und dann auf einmal wieder Massen von Menschen. Jetzt sind es noch drei Kilometer bis zu unserem Parkplatz. Hier befindet sich auch der zweite Wegweiser der Tour. Minimalismus pur :-), aber es gibt ja auch kaum andere Wege oder Pfade. 

Wir queren die Straße und halten uns links. Die restlichen gut drei Kilometer haben es noch in sich. Die drei Schotten haben uns schon gewarnt und auch in der Beschreibung von Walking Highlands habe ich es schon gelesen. Die Tour hat den Bog Faktor 4 von 5 (fast höchste Matschstufe :-)) und dieser Abschnitt folgt nun. Es geht meist eben entlang, mal auf breiten Wegen, mal auf engen Pfaden. Wir folgen immer dem Verlauf der Straße, die unweit auf der linken Seite neben uns verläuft. Teilweise haben wir das Gefühl auf einem Weiher zu laufen, in dem wir nicht einsinken, da uns das Gras an der Wasseroberfläche hält. An anderen Stellen ist es genau umgekehrt. Matsch, Schlamm und Dreck pur. So kämpfen wir uns auf dem Weg oder auf neuen Wegen weiter. Nach zwei Kilometern erreichen wir einen Parkplatz, der sich entlang der Straße befindet. Dieser Abschnitt war echt anstrengend, aber die Ausblicke auf das Glen Coe entschädigen die Mühen. 

Hinter dem Parkplatz biegen wir nach einem kurzen Stück entlang der Straße nach rechts auf einen breiten Schotterweg ein. Dieser führt uns über eine Brücke und wieder ein wenig weg von der Straße. Nach einem letzten Anstieg geht es über einen Hügel und wir sehen auf der linken Seite bereits den Parkplatz, von dem wir gestartet sind. Vor einer weiteren Brücke biegen wir nach links ab. Ein Pfad bringt uns zum Fluss River Coe. Über Steine im Flusslauf queren wir diesen und auf der anderen Seite der Straße haben wir es auch schon geschafft. Wow- was für eine coole Tour. Lt. Schrittzähler waren es gute 20 km, lt. Routen-App 14,7 km. Es ist jetzt 17 Uhr. Ach ja, pünktlich mit uns sind auch die drei Schotten eingetroffen. Gemeinsam gestartet, gemeinsam angekommen. Sehr gut. 

Es ist wieder soweit, unsere Abwassertanks sind rappelvoll und der Frischwassertank komplett leer. In Park4Night haben wir gesehen, dass wir beim Glen Coe Mountain Center gegenüber des Kingshouse Hotels entsorgen können. Also fahren wir dorthin. Für fünf Pfund können wir die Toilette leeren. Abwasser geht leider nicht und Frischwasser tanken wir auch nicht, denn das hat eine sehr braune Färbung. Hm, was machen wir jetzt. Na gut, am Fuße des Glen Coe gibt es einen Campingplatz, schauen wir mal ob wir da einen Platz bekommen. Auf dem Weg dorthin machen wir noch ein paar West Highland Way Camper Fotos. Es geht wieder in das Glen Coe hinab. Nach 11 Meilen haben wir es geschafft. Allerdings steht am Eingang, das wir ohne Reservierung keinen Platz bekommen. OK, dann buchen wir halt schnell über das Internet - Mist, das Internet geht hier nicht :-). Dann probieren wir es halt so. Elke läuft zur Rezeption und wird eigentlich schon abgewiesen, da schon Feierabend für heute ist. Der Typ an der Rezeption ist echt lustig. Sie kommen beide ins Gespräch und schon haben wir auch einen Platz für die Nacht, der uns 30 Pfund kostet. Wir suchen uns einen schönen Platz auf dem CP Red Squirrel, der direkt am River Coe liegt. Heute gibt es noch die Reste der Brotzeit von unserer Wanderung und je ein Guinness. Nach dem Duschen und ein wenig Bus putzen geht es um 23 Uhr ins Bett.
Morgen ist ein Fahrtag angesagt. Wir wollen ins Glen Etive und dann weiter in Richtung Süden. Davor machen wir noch eine kleine Wanderung zum Signal Rock.