Hin und zurück, 19,7 km und 605 Höhenmeter
Markierung: rot und blau (= der polnisch - tschechische Freundschaftsweg)
23.07.2024
Heute geht es auf den höchsten Berg des Riesengebirges - die Schneekoppe!
Wir waren die letzten beiden Tage in Spindlermühle und standen auf dem Stellplatz beim Hotel Hradec direkt an der Elbe (Navi: Vrchlabská 41, 543 51 Špindlerův Mlýn, Tschechien). Es hat für die beiden Tage 900 CZK gekostet.
Heute stehen wir schon früher auf, denn wir wollen hinauf zur Spindlerbaude fahren. Dort gibt es einen Wanderparkplatz und lt. Recherche soll der recht früh voll sein. Wir starten ohne Frühstück und brechen um 7 Uhr auf. Es sind nur 10 km und nach 20 Minuten über unendlich viele Serpentinen sind auch schon da. Der Wanderparkplatz ist der höchste den es im Riesengebirge gibt (Navi: Parkoviště u Špindlerovy Boudy, 108, 543 51 Špindlerův Mlýn, Tschechien). Er befindet sich auf knapp 1.200 Metern. Hier gibt es ein Hotel und dort muss man sich sein Parkticket kaufen. Wir nehmen das 24h Ticket, denn wir wollen hier gleich übernachten, was geduldet wird (Kosten: 500 CZK). Es gibt Frühstück und gegen 9.15 Uhr sind wir dann auch "schon" abmarschbereit. Ach ja, der Parkplatz ist nicht voll, nicht mal annähernd. Eigentlich sind nur eine Handvoll Autos hier. Egal, wir sind da. Es geht zum Wegweiser "Špindlerovka/Przełęcz Karkonoska", der sich in der Verlängerung zur Straße, direkt an der Grenze befindet. Wir biegen hier nach rechts ab und folgen nun bis zur Schneekoppe der roten Markierung, dem Grenzpfad, dem polnisch-tschechischen Freundschaftsweg oder besser gesagt, dem einzigen Weg, den es hier gibt :-).
Es geht nun am Hotel vorbei und wir folgen für ein paar Metern weiter der Straße. Am Wegweiser "Špindlerova bouda" biegen wir nach rechts auf den Grenzpfad ein. Es geht steil bergauf. Steinig und wurzelig beginnt die Tour. Rückblickend haben wir eine tolle Sicht hinab nach Tschechien und nach Polen. Das fängt schon mal richtig TOP an. Mit uns sind eine Handvoll Wanderer gestartet, was sich aber sehr schnell verläuft, so dass wir die nächsten Stunden mehr oder minder alleine unterwegs sind (also bis kurz vor der Schneekoppe, aber später mehr dazu :-)). Der Weg ist super, die Sonne scheint, was will man mehr. Rechts neben uns ist der Gipfel der "Kleinen Sturmhaube - Malý Šišák (1440 m)" Nach 1,3 km und gut 160 Höhenmetern erreichen wir den nächsten Wegweiser "Pod Malým Šišákem".
Links neben uns sehen wir den Gipfel des "Kleines Rad - Tępy Szczyt (1.387 m NHN). Der Pfad verläuft so gut wie nur auf Felsen und so dauert es doch ein wenig länger um Strecke zu machen. Es geht jetzt mehr oder minder um die 1.400 Höhenmeter entlang. Mal ein wenig rauf, dann ein wenig runter, aber immer mitten im Nirgendwo. Einen KM nach dem letzten Wegweiser kommen wir durch ein kleines Hochmoor, entdecken Latschenkiefern und genießen die tollen Ausblicke. Drei Kilometer nach dem letzten Wegweiser kommen wir zum nächsten Wegweiser mit dem Namen "Polední kameny - Słonecznik". Hier kommt ein Wanderweg aus Polen herauf und an der Felsenformation "Słonecznik - Mittagstein" machen wir eine kleine Pause. Hier sind jetzt wieder mehr Wanderer unterwegs.
Weiter geht es in Richtung Schneekoppe und nach nur gut 200 Metern kommen wir an einem polnischen Wegweiser vorbei. Der Weg ist jetzt richtig gut "ausgebaut". Auf einem mit Natursteinen gepflasterten Weg geht es weiter. Tief unten im Tal auf der polnischen Seite entdecken wir den Gletschersee "Wielki Staw - Großer Teich". Vom Aussichtspunkt haben wir eine tolle Sicht hinab auf das Gewässer. An den steilsten Stellen ist der Weg mit einem Eisengeländer gesichert. Sehr cool. Ach ja, jetzt können wir auch schon unser Ziel des Tages in weiter Entfernung sehen (gute 5 km sind es noch).
Es geht wieder durch ein Moorgebiet auf Bohlenwegen und den "gepflastertem Weg". Als nächstes sehen wir schon den nächsten Gletschersee auf den polnischen Seite "Maly Staw - Kleiner Teich". Dieser ist noch spektakulärer von hier oben zu betrachten. Die Wände fallen steil hinab zum See und unten können wir auch eine Baude erkennen. 2,4 km nachdem dem Wegweiser am Mittagstein erreichen wir den nächsten Wegweiser "Równia pod Śnieżką". Obwohl wir auf dem ausgebautem Weg unterwegs sind, ist es anstrengend, denn man muss genau aufpassen wo man hintritt. Steinig, steinig, steinig :-).
Nur ein paar Meter später treffen wir auf einen breiten Weg der von Polen heraufführt. Hier können die polnischen Wanderer mit der Seilbahn einige Höhenmeter überwinden, trotzdem ist es noch eine kleine Herausforderung für diese bis zum Gipfel zu kommen. An der Kreuzung steht der nächste Wegweiser "Spalona Strażnica" und ab jetzt ist "Highlife" auf der Wanderautobahn. Der Weg ist jetzt richtig breit, mit Natursteinen gepflastert. Von diesem Schock :-), müssen wir uns erst einmal erholen und machen auf dem Rastplatz kurz nach dem Wegweiser eine Pause. Dann geht es auf dem Highway weiter und 1,4 km später treffen wir auf die nächste Wanderkreuzung mit polnischem Wegweiser. Hier treffen die nächsten Wanderer auf die Hauptroute zur Schneekoppe. Dieser Weg hat es aber in sich, den man steigt über eine Steilwand hier empor.
300 Meter später treffen wir auf die Unterkunftshütte "Schlesierhaus - Schronisko Górskie „Dom Śląski”. Wahnsinn, hier geht es zu wie am Stachus. Hunderte Menschen sitzen oder stehen hier rum. Ach ja, es gibt hier die letzte Toilette vorm Gipfel und demensprechend ist hier die Wartezeit :-). Wir genießen einen Blick vom Aussichtpunkt und reihen uns dann in die Menschenkette in Richtung Gipfel ein. Nein, so schlimm ist es nicht. Es ist zwar viel los, aber alles total gelöst und entspannt. Wir sehen den Gipfel vor uns. Rechts führt eine Serpentinenpfad den Berg hinauf und links ein breiter Weg wieder hinunter und auch nur so darf man den Weg gehen. Der steile Pfad ist nur bergauf erlaubt. 200 Meter nach dem Schlesierhaus stehen wir auch schon am Einstieg.
Hier beginnt der finale Anstieg hinauf auf den Gipfel. Der Pfad führt in Serpentinen, vorbei an etlichen Aussichtspunkten nach oben. Links und rechts sind je Eisenketten gespannt, damit die Wanderer auf den richtigen Weg nehmen :-). 700 Meter und 200 Höhenmeter sind noch zu überwinden und der Weg hat es nochmals richtig in sich. Der Wind pfeift, aber die Sonne wärmt gleichzeitig. In einer Menschentraube geht es nach oben. Wahnsinn, hier ist alles unterwegs. Jung, alt, dünn, dick, mit Ausrüstung, ohne Ausrüstung und alle sind trotz dem beschwerlichen Aufstieg richtig gut drauf. Das macht echt Spaß.
Sie haben ihr Ziel erreicht :-) - Schneekoppe - 1.603 m NHN - der höchste Berg des Riesengebirges. Das "Ufo", das hier oben erbaut wurde ist übrigens die polnische Baude, die aber geschlossen ist. Es gibt hier noch ein Kapelle und ein tschechisches Postamt und rund um den ganzen Gipfel jede Menge Aussichtspunkte. Das Gipfelplateau ist so groß wie ein halbes Fußballfeld und heute sind ungefähr 9.000 Wanderer auf dem Gipfel (also nicht gleichzeitig, sondern über den Tag verteilt). Wir machen unsere Brotzeit und dann geht es auch schon weiter, damit die nächsten Wanderer hier Platz haben. Wahnsinn, es wuselt nur so vor Wanderer, aber die Stimmung ist superentspannt dafür.
Für den Abstieg wählen wir den breiten Weg, der einmal um den halben Gipfel herum hinab zum Schlesierhaus führt. Knappe 2 km folgen wir dazu jetzt der Markierung "blau". Der Weg ist jetzt ziemlich einfach zu gehen bergab. Deshalb können wir auch die Fernblicke genießen. Die Schneekoppe ist ein absolutes Highlight, dass man auf jeden Fall mal gemacht haben sollte. Super!!!
Wir haben das Schlesierhaus erreicht und von hier geht es auf dem bekannten Grenzpfad wieder zurück. Es liegen noch knapp 9 km vor uns. Auf die Beschreibung dazu verzichte ich deshalb, allerdings gehen wir ja jetzt die andere Richtung und haben somit wieder gaaanz andere Ausblicke :-). Am Mittagstein haben wir wieder eine kurze Rast eingelegt und die letzten vier Kilometer bis zur Spindlerbaude sind wir dann sogar noch fast gelaufen. WOW, was für eine Tour.
Um 17.15 Uhr sind wir wieder an de Spindlerbaude angekommen. Nach einer ausgiebigen Dusche gibt es heute noch je einen Burger und da wir noch Hunger hatten noch eine Würstlsemmel (für mich die Veggie-Varianten .-)). Beim Abendessen genießen wir noch die Aussicht und den Sonnenuntergang vom höchsten Parkplatz des Riesengebirges. Heute war schon fast ein kleiner perfekter Wandertag - uns hat es einen Riesen Spaß gemacht. Gegen 22 Uhr waren wir dann aber doch echt müde und sind ins Bett gegangen.
Morgen geht es weiter im Riesengebirge. Wir fahren nach Horní Mísečky, von wo wir hinauf zur Elbquelle steigen wollen.
Mein beiden Wanderführer:
"Die 20 schönsten Touren zwischen Straubing und Sankt Englmar" und "Die schönsten 20 Touren zwischen Straubing und Waldmünchen" sind erschienen. Erhältlich
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Viel Spaß dabei!
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