Grenzsteig Zwercheck - Osser


Streckentour, 13,0 km 586 HM auf und 700 HM ab

Markierung: Parkplatz Scheibe bis Zwercheck - Lo5, dann immer den blau-weißen Grenzpfosten bis zum Großen Osser folgen, Abstecher zum Lohberger Hörndl (unmarkiert - nur verblaste und ältere Markierungen), Abstieg vom Großen Osser zum Parkplatz Ossersattel über die La3 und kurz vorm Ziel auf die La1 wechseln.

 

Mehr Infos zur Tour im Link am Ende des Berichts. 


04.08.2019

 

Heute steht eine absolute Highlight-Tour im Bayerischen Wald auf dem Programm. Es geht vom Zwercheck über den Grenzsteig zum Großen Osser. Wir sind heute mit zwei Autos unterwegs und stellen das erste Auto auf den Wanderparkplatz "Osser Sattel" (Navi: 93462 Lam). Auf halber Strecke zwischen Lam und Lambach führt ein Forstweg hoch hinaus zum Parkplatz. Einfach dem Forstweg folgen und nach ein paar Kilometern erreicht man den Parkplatz, wo wir ein Auto stehen lassen. Wir fahren weiter zum Parkplatz Scheiben, der sich zwischen Lohberg und Brennes befindet (Navi: Scheiben 2, 93470 Lohberg). Man kann aber auch sein Auto in Lam stehen lassen und mit dem Bus zur Scheiben fahren. Dann wird die Wanderung aber noch gute 2 km länger, da man am Ende noch bis in den Ort wandern muss. Gegen 11.00 Uhr starten wir die heutige Tour. Hinauf auf das Zwercheck folgen wir der Markierung Lo5", die direkt am hinteren Ende des Parkplatzes beginnt. Den ersten Kilometer geht es auf einem Forstweg sanft bergauf. 

Nach einem Kilometer kommen wir an einen Wegweiser, der uns nach links in einen steinigen und wurzeligen Pfad weist. Ab jetzt wird es steiler. Bis zum Höhengrat liegt nur ein knapper Kilometer vor uns, allerdings auch 200 Höhenmeter. Der Pfad ist super und macht richtig Spaß zu laufen. Kurz vorm Erreichen des Grenzpfads haben wir auch schon eine erste Fernsicht, die wir hier genießen können. 

Oben angekommen sehen wir auch schon die ersten blau-weißen Grenzpfosten und den ersten Grenzstein mit der Nummer 30. Ein tschechischer Wegweiser zeigt an, dass es von hier 3 Stunden bis zum Großen Osser dauern wird und das obwohl es nur gute 6 km sind. D.h. der Weg ist sehr steinig und wurzelig uns es geht stetig rauf und runter. Hier biegen wir nach links ab und folgen dem Pfad direkt auf der deutsch-tschechischen Grenze. Hier oben gibt es richtig viele Schwarzbeeren und ganz viele "Sammler" sind hier heute unterwegs. 

Nach guten 100 Metern kommen wir an eine Infotafel, die uns einiges zu der hier einst stehenden "Prager-Hütte", bzw. "Juranek-Haus" erklärt. 1922 durch den tschechischen Skiclub Pilsen erbaut mit einer Kapazität für 10 Übernachtungsgäste, brannte diese aber 1931 ab. 1932 wurde die zweite Hütte gebaut, dieses mal aber schon viel größer. Ein Restaurant und Platz für 50 Übernachtungsgäste und das auf zwei Stockwerken war das Ergebnis des Neubaus. Es wurden sogar größere Skiwettbewerbe ausgetragen. Während des 2. Weltkriegs wurde die Hütte besetzt und danach in die Luft gesprengt. Aber es wurde nicht aufgegeben, denn Ende 1945 wurde hier die dritte Hütte gebaut. 1948 war aber dann mit dem Beginn des Kommunismus Schluss und die Hütte wurde dem Verfall preisgegeben. Auf der Tafel findet man Fotos von den drei Hütten und im Hintergrund noch die letzten Überreste davon. Echt interessant. 

Weiter geht es auf dem steinigen Grenzpfad und nach 300 Metern erreichen wir den ersten Gipfel für heute. Es handelt sich um den tschechischen Teil des Doppelgipfels Svaroh und Zwercheck, beide 1.333 m NHN hoch. Der Svaroh liegt ein paar Meter abseits des Weges auf der rechten Seite und hat ein kleines schwarzes Gipfelkreuz. Von hier hat man eine schöne Sicht weit hinein in den Böhmerwald. 

Nur ein paar Meter weiter verlassen wir am nächsten Wegweiser für kurze Zeit den Grenzpfad und folgen der rot-weißen Markierung, bzw. dem Wegweiser Richtung Zwercheck/Naturkino. Ein Pfad "gesäumt" :-) von Schwarzbeeren und Himbeeren führt uns zum nächsten Gipfel. Den zweiten Teil des Doppelgipfels. Das Zwercheck mit 1.333 m NHN ist auch der höchste Punkt unserer heutigen Wanderung. Das goldene Gipfelkreuz ist auf einem Steingipfel und man hat von hier eine schöne Sicht auf die 8-Tausender-Tour mit Arber, Schwarzeck, den Kaitersberg und den Hohen Bogen. Ein schöner Platz. 

Nur ein paar Meter weiter kommen wir ins "Lichtspielhaus" - Naturkino Zwercheck. Heute läuft das schöne Panoramaprogramm :-). Hier gibt es eine Reihe von Logen und einen tollen Blick auf die gegenüberliegenden Gipfel. Hier machen wir eine kleine Trinkpause und genießen die gesammelten Schwarz- und Himbeeren. Die Aussicht ist echt klasse. 

Frisch gestärkt geht es weiter. Wir haben heute noch einiges vor uns. Wir folgen weiter der rot-weißen Markierung und ein Pfad führt am Hang entlang, immer mit einer schönen Fernsicht. Ca. 400 Meter nach dem Naturkino weist uns ein Wegweiser wieder nach rechts hinauf auf den Grenzpfad, den wir nach einigen Metern wieder erreichen. 

Am Grenzpfad geht es wieder nach links weiter und wir folgen den blau-weißen Stangen und den vielen Grenzsteinen. Der Weg hat es in sich, Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sollte man auf jeden Fall für diese Tour haben. Es geht eigentlich nur über Steine und Wurzeln. Aber der Weg ist klasse. Solche Pfade lieben wir und man wird immer wieder mit schönen Aussichten belohnt. Wir sehen auch schon weit vor uns die beiden Ossergipfel. Aber bis dahin sind es noch ein paar Kilometer. 

Wir sind heute am Kamm des Künischen Gebirge unterwegs. Unterwegs kommen wir an den schönsten Gesteinsformationen vorbei. Gneis und Glimmerschiefer sehen wir hier zuhauf. Die Felsen leuchten richtig im Sonnenlicht. Der Pfad führt immer direkt am Grat oder gleich daneben entlang. Unterwegs stößt man auch immer wieder auf schöne gemalte Wappen der beiden Länder. Die Tour ist heute richtig anstrengend, aber die Aussichten, der Pfad und die vielen schönen Eindrücke machen das alles wieder wett!!  

Beim Grenzstein 27/4 treffen wir auf den tschechischen Gipfel Velky Kokrahc mit 1.229 m NHN. Ein großes Gestein von dem man eine schöne Aussicht hat. Ein Gipfelkreuz hat er leider nicht. Der Pfad führt knapp unterhalb daran vorbei. 

Weiter geht es über Stock und Stein auf dem Pfad Richtung Großer Osser. Wir überqueren eine größere freie Stelle auf dem Kamm. Hier gibt es auf der linken Seite ein großes Blockmeer, über das man allerdings nicht wandern sollte. Es ist viel zu gefährlich und man kann sich dort schnell verletzen. Ich erwähne das Blockmeer hier nur, da wir es bald von unten aus sehen werden. 

Beim Grenzstein 26/0 steht wieder ein Wegweiser, der nach links hinab zum Lohberger Steindl führt. Hin und zurück sind es 1,5 km und 120 Höhenmeter, die man überwinden muss. Der Weg ist nicht mehr markiert, aber man findet einige Steinmännchen und alte verblaste rot-weiße Markierungen. Es geht kerzengerade nach unten und nach 600 Meter kommt man an einen Feldweg, der kreuzt. Dort nach links und ein paar Meter später nach rechts in den Wald hinein. Auch hier sind noch alte Markierungen zu erkennen. Auf einem Waldweg geht es nun kerzengerade nach unten. Der Weg ist einfach zu finden, da der Trampelpfad gut ausgetreten ist. Ach ja! Hier gibt es Rieseneier :-)

Unten angekommen sehen wir wieder einen Wegweiser, der uns hinauf auf den Aussichtsfelsen Lohberger Steindl führt - 1.055 m NHN. Der Platz ist super, den von hier hat man eine richtig grandiose Aussicht auf die ganzen Berge in diesem Bereich. Auf dem großen Felsenplateau ist es schön, aber aufpassen, es geht auf der anderen Seite senkrecht knapp 20 Meter nach unten. Der Abstecher hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt. 

Nach der schönen Aussicht geht es wieder auf dem gleichen Weg hinauf zum Grenzpfad. Vorbei an dem Riesenei sehen wir rechter Hand das Blockmeer, dass ich bereits erwähnt habe. Über die "Wiese" über die wir wieder nach oben steigen, haben wir auch wieder eine schöne Sicht hinab auf die gegenüberliegenden Gipfel. 

Oben angekommen, am Grenzstein 26/0 geht es nach links auf dem Pfad weiter. Die Markierung sind wieder die Grenzpfosten, die uns weiter begleiten. Wir kommen an einigen Gesteinsformationen mit den Namen Maly Kokhrac, Maxfelsen und Cekani vorbei. Ach ja und wieder so ein Riesen-Ei liegt am Weg. Schon super, mit welcher Liebe die gebaut wurden. 

Beim Grenzstein 24/0 findet man ein Heiligenbild und nach links führt ein Pfad hinab auf den Sesselplatz. Eine Art Schachten, wo früher die Rinder gehalten wurden. Nach dem kurzen Abstecher geht es zurück und wir folgen wieder dem Grenzpfad. Ab jetzt geht es eigentlich nur noch bergauf. 

Beim Grenzstein 23/13 hat sich ein Gipfelkreuz versteckt, das man von Pfad nicht erkennen kann. Direkt am Stein führt nach links ein kleiner Pfad den Berg hinauf und nach 10 Metern erreicht man das richtig schöne Gipfelkreuz vom Huberriegl mit 1.189 m NHN. Man kann um den Gipfel herumlaufen und hat von hier wieder einen schönen Blick hinab ins Tal. Danke für den TIPP ans Netz :-). 

Von hier ist es nur noch ein guter Kilometer bis zum Großen Osser. Dieser Abschnitt ist auch der schönste der Tour. Zuerst noch ein wenig durch ein offenes Gelände kommen wir dann zu einer riesigen Gesteinsformation. Ein richtiges Riff, das wir jetzt durchqueren. Über Stock und Stein wandern wir hier durch und machen natürlich jede Menge Fotos dabei :-). 

Am Ende des "begehbaren" Riffs führt uns der Wanderweg nach links um einen richtig großen und hohen Felsenturm. Hier ist der Weg wieder rot-weiß, bzw. zusätzlich mit dem "blauen" Goldsteigsymbol markiert. Über Naturtreppen und vielen Wurzeln geht es richtig steil am Hang entlang, aber vor allem bergauf. 

Nun folgt sogar ein drahtseilgesicherter Abschnitt. Für ca. 30 Meter gibt es als Unterstützung ein Stahlseil, an dem man sich festhalten kann. Der Weg besteht nur aus Gestein und ist einen guten Meter breit. Links geht es aber ganz schön runter und wir haben von hier wieder eine schöne Sicht, u.a. auf den Kleinen Osser, den wir heute auch noch auf dem Zettel stehen haben. 

Vom Ende des drahtseilgesicherten Abschnitts ist es nun nicht mehr weit. Der Gipfel des Großen Osser liegt direkt vor uns. Man erkennt es ganz leicht :-), denn hier sind wieder richtig viele Menschen unterwegs. Auf der Tour bisher haben wir auch schon einige Wanderer getroffen, aber auf der Länge der Tour verteilt sich das doch ein wenig. Über Steine und über eine Steintreppe muss man klettern, um den Gipfel zu erreichen. Es ist mittlerweile 16 Uhr als wir hier ankommen . 

Wir nutzen die Gunst der Stunde und steigen gleich hinauf zum Gipfelkreuz des Großen Osser mit 1.293 m NHN, da gerade fast niemand am Gipfel steht. Wir haben von hier eine schöne Rundumsicht. Der Große Osser ist einer meiner Lieblingsberge des Bayerischen Waldes. Direkt vor uns sehen wir auch schon unser nächstes Ziel, den Kleinen Osser. Nach einigen Fotos und schönen Aussichten gehen wir hinab zum Osserschutzhaus und machen Pause. Es gibt heute nur isotonische Erfrischungsgetränke :-): Ein alkoholfreies Weizen für Elke und für mich ein Radler. Den Osserriesen haben wir auch noch getroffen :-). 

Nach einer guten halben Stunde Pause geht es weiter und wir klettern auf der anderen Seite des Gipfels hinunter, wo ein Wegweiser steht. Wir folgen nun der Markierung La1. Über eine Naturtreppe führt uns der Pfad nach unten. Vorbei an der Bergwachthütte und über einen Versorgungsweg erreichen wir die nächste Wanderkreuzung. Nun folgen wir der Markierung La3, die uns hinauf auf den Kleinen Osser führt. Davor kommen wir aber noch an der kleinen Künischen Kapelle vorbei, die man auf jeden Fall besuchen sollte. 

Der Pfad hinauf zum Kleinen Osser ist auch wieder richtig schön. Steinig und wurzelig windet er sich um den Gipfel herum. 50 Höhenmeter sind es wieder, die wir hinauf zum Gipfel erwandern müssen. 

Kurz vorm Gipfel steht wieder ein Wegweiser und wir haben von hier schon einen ersten schönen Blick auf die Osserwiese, über die wir noch bergab wandern werden. Aber zuerst geht es hinauf auf den Kleinen Osser mit 1.266 m NHN. Über große Steinsbrocken und eine Steintreppe geht es nochmals steil bergauf. Am Gipfelkreuz hat man eine richtig schöne Sicht auf den Großen Osser, den Grenzsteig und das Zwercheck. Also genau auf die Tour, die hinter uns liegt. Auf der anderen Seite sieht man den Lamer Winkel, die Berge rings rum und die Osserwiese zu der es als nächstes geht. Heute waren wir sogar ganz alleine am Gipfel :-). Leider sind es wieder mal zu viele Fotos geworden. Hier eine kleine Auswahl vom Kleinen Osser :-). 

Vom Gipfel geht es wieder über die Steinstufen hinab bis zum Wegweiser und dann geradeaus weiter. Steil bergab über Stock und Stein erreichen wir nach gut 200 Metern das obere Ende der Osserwiese. 

Die Osserwiese ist auch wieder ein ganz besonderer Ort. Egal zu welcher Jahreszeit, hier oben ist es immer wunderschön. Der Weg führt quer über die Osserwiese, vorbei an einigen Gesteinsformationen und immer wieder hat man eine schöne Aussicht in den Lamer Winkel. 

Am unteren Ende findet man wieder eine Infotafel mit vielen Details über die Osserwiese. Wir biegen hier rechts ab und folgen einem Wiesenweg bis wir auf eine Kreuzung treffen. An dieser Kreuzung stehen einige Wegweiser und eine Goldsteig Infotafel. Hier biegen wir nach links ab und befinden uns nun schon im Endspurt zum Wanderparkplatz "Osser Sattel". Über einen steinigen Weg geht es nun nach unten. Ein guter Kilometer liegt noch vor uns. 

Kurz nach der Infotafel über die Sage des Teufelstritts, der an einem Brunnen liegt, wechseln wir ein letztes Mal die Markierung und folgen ab der nächsten Kreuzung der Markierung La1. Es sind nur noch 300 Meter und kurz vor 18 Uhr erreichen wir unser Auto am Wanderparkplatz "Osser Sattel". Danach geht es mit dem Auto weiter zum Scheiben Parkplatz, wo unser zweites Auto steht. 

Für uns eine der schönsten Touren des Bayerischen Waldes. Jede Menge Gipfel, schöne Pfade und sehr viele Aussichtspunkte. Für die Tour sollte man aber aufgrund des steinigen Weges eine gute Trittsicherheit haben und eine gute Kondition schadet auch nicht. SUPER!!!