Rundweg, 8,2 km und 326 Höhenmeter
Markierung: Von Waldhäuser bis zur Waldhausreibe auf dem Winterwanderweg und Markierung "Luchs" und auf dem Winterwanderweg wieder zurück.
Mehr Infos zur Tour am Ende des Berichts.
29.12.2019
Heute sind wir den dritten Tag im Nationalpark Bayerischer Wald unterwegs. Den Falkenstein, Siebensteinkopf und den Bistand haben wir bereits erwandert und eigentlich wollen wir noch auf den Lusen hinauf. Aber da zwischen den Feiertagen recht viel los sein wird, sind wir noch unentschlossen. Aber dann haben wir eine Idee! Wir machen eine Sonnenaufgangswanderung hinauf zum Lusen. Der Wetterbericht meldet zwar kein perfektes Wetter (bewölkt), aber wir versuchen es mal. Bin gespannt. Gegen 6.20 Uhr stehen wir am Parkplatz Waldhäuserausblick (Navi: Waldhäuser Ausblick, 94556 Neuschönau-Waldhäuser). Der Parkplatz befindet sich ein paar hundert Meter oberhalb des Bergdorfs Waldhäuser. Am Parkplatz ist noch gar nichts los. Wir sind das erste Auto am Parkplatz und ziehen uns erst einmal ganz warm an. Es hat hier 10 Grad minus und es ist noch ganz dunkel. Also bewaffnen :-) wir uns mit unserer "Hirnbirn" und folgen der Straße bergauf. Der Winterwanderweg ist verschneit und recht eisig. Die Lampe müssen wir aber noch nicht einschalten, es macht Spaß mal im Dunkeln zu laufen. Fotos haben wir fast keine gemacht. Es ist einfach zu dunkel für die Kamera. Nach 1,7 km und 80 Höhenmeter erreichen wir den nächsten Parkplatz, die Waldhausreibe.
Kurz vorm Parkplatz Waldhausreibe biegen wir nach links auf einen Pfad ab. Wir folgen nun der Markierung "Luchs". Der Weg ist ziemlich gut ausgetreten, aber jetzt im Wald ist doch ziemlich dunkel, so dass wir unsere "Hirnbirn" (Stirnlampe) auf niedrigster Stufe einschalten. Nach knapp einem Kilometer erreichen wir die Glasarche und den Goldsteig Wanderweg. Hier entscheiden wir uns die Grödel anzuziehen. Es ist recht eisig auf dem Weg und hinauf zum Lusen wird es sicher noch viel eisiger werden. Also nutzen wir die Schutzhütte für den Schneekettenwechsel :-).
Nun geht es immer geradeaus Richtung Lusen Gipfel. Der Weg ist mit dem Luchs und dem Goldsteig Symbol markiert. Er wird auch Sommerweg genannt. War hier vor einigen Jahren noch das ganze Plateau ohne Bäume, bemerkt man bei jeder Wanderung, wie der Wald sich wieder regeneriert. Mittlerweile wird es auch schon ein wenig heller, so dass wir unsere "Hirnbirn" ausschalten können. Bis zur Himmelsleiter sind es von der Glasarche aus 1 km und 80 Höhenmeter. Wir geben Gas, denn wir wollen schon weit vor Sonnenaufgang am Gipfel sein.
Am Fuße des Lusen haben wir die Himmelsleiter erreicht. Im Sommer führt hier eine steinerne Treppe den Gipfel hinauf. Heute ist alles verschneit und eigentlich ist es eine nur eine schiefe Ebene aus Eis und Schnee, die uns nach oben führt. Gut, das wir die Grödel dabei haben. Sicherheitstipp: Grödel gehören im Winter unbedingt in den Rucksack, sie sind nicht schwer, sind nicht teuer und können bei eisigen Wegen für mehr Sicherheit sorgen. So kämpfen wir uns die letzten 400 Meter hinauf zum Gipfelkreuz. Die "blaue Stunde" des Morgengrauens hat auch schon begonnen und alles ist einem herrlichen blauen Licht eingehüllt.
Mittlerweile ist es 7.30 Uhr und wir haben noch eine halbe Stunde Zeit bevor die Sonne aufgeht. Das Beste: Der Wetterbericht hat sich geirrt, es ist nicht bewölkt, sondern ein wolkenloser Himmel. Dafür ist es aber eiskalt. Das Thermometer zeigt 15 Grad minus und es weht ein eisiger, heftiger Wind. Wir ziehen noch eine weitere Jacke an, laufen am Gipfel rum, machen noch einige Fotos und warten auf den Sonnenaufgang. Am Gipfel selbst sind wir nicht lange alleine. Insgesamt 20 Wanderer sind heute da und warten, wie auch wir, auf den Sonnenaufgang.
Da die Sonne über dem Lusenschutzhaus aufgeht, wandern wir ein Stück vom Gipfel weg und suchen uns einen schönen Platz. Wir haben noch ein wenig Zeit und genießen unser Frühstück, das wir von unserem Gastgeber "Scottish Guesthouse" in Mauth am Vortag bekommen haben. Sogar einen Gipfelschnaps haben wir bekommen und den nutzen wir auch gleich zum "von innen wärmen" :-). Am Horizont sieht man bereits die ersten Lichtstrahlen. Die Atmosphäre ist einmalig, alle warten sehr geduldig auf den Sonnenaufgang. Die Stimmung ist super.
Pünktlich um 8 Uhr geht die Sonne auf. Wahnsinn, eine solche Atmosphäre haben wir selten erlebt. Wir genießen den Moment, können aber nicht umhin unzählige Fotos zu machen. Denke, es waren insgesamt 300 Stück, die wir gemacht haben. Danach sind wir nochmals zurück auf den Gipfel und haben auch das Gipfelkreuz fotografiert. Auf dem Plateau des Sommerwegs ist mittlerweile der Nebel aufgezogen, der aber ganz brav unterhalb des Gipfels bleibt :-), damit wir weitere Fotos machen können. Ein einmaliges Erlebnis!
Es ist zwar wunderschön hier, aber auch verdammt kalt. Wir machen uns gegen 8.40 Uhr wieder auf dem Weg hinab zum Lusenschutzhaus. Auch der kleine Abstieg bis zur Hütte ist total vereist. Aber mit unseren Grödeln kein Problem. Ab jetzt habe ich nur noch mit dem Handy fotografiert, der Akku der Kamera ist leer :-). Rund um das Lusenschutzhaus haben wir das totale Winderwonderland. Blauer Himmel, weißer Schnee und die Sonne erzeugen eine fantastische Atmosphäre und wieder machen wir Fotos ohne Ende, vergessen aber nicht, auch das alles zu genießen.
Über den Winterwanderweg geht es auf einem vereisten Weg bergab. Dieser Weg wird auch als Schlittenweg genutzt, dementsprechend glatt ist es hier. Bevor wir in den Wald eintauchen können wir noch ein letztes Mal die Sonne und den weißen Schnee genießen. Hammer! Die Tour ist ein absolutes Highlight unserer Wanderhistorie.
Wir folgen auf dem Winterwanderweg weiterhin der Markierung "Luchs". Vom Lusenschutzhaus bis hinab zum Parkplatz "Waldhausreibe" sind es 2 km und ca. 250 Höhenmeter. Über den verschneiten Waldweg erreichen wir den Parkplatz, halten uns hier rechts und sind wieder auf der Straße, dem Winterwanderweg, den wir beim Hinweg bergauf gelaufen sind. Kurz nach dem Parkplatz sehen wir auch den Abzweig, den wir im Dunkeln zur Glasrache genommen haben. Wir folgen aber nun der Straße bergab. Kurz nach neun Uhr sind wir wieder am Parkplatz, der sich merklich gefüllt hat. Auf dem Rückweg sind uns bereits gaaanz viele Wanderer entgegengekommen. Gut, dass wir so früh unterwegs waren. Später habe ich noch gelesen, das heute ein kleines Verkehrschaos rund um den Lusen war. Sonne, Schnee und die Zeit zwischen den Feiertagen haben viele Menschen hierhergelockt. Lusen zum Sonnenaufgang - ein krönender Abschluss unserer Dreitagestour durch den Nationalpark Bayerischer Wald.
Mein beiden Wanderführer:
"Die 20 schönsten Touren zwischen Straubing und Sankt Englmar" und "Die schönsten 20 Touren zwischen Straubing und Waldmünchen" sind erschienen. Erhältlich
im Handel .
Viel Spaß dabei!
Videos mit mir:
Out of Topic: