Samaria Schlucht


Zielweg, 14,8 km einfach, 300 HM auf und 1.530 HM ab

Markierung: keine :-) - es gibt nur diesen Weg durch die Schlucht

 

Mehr Infos zur Tour im Outdooractive-Link am Ende des Berichts.


12.05.2018

Heute steht eines der Highlights Kretas auf dem Programm - die SAMARIA SCHLUCHT!!! Wir hatten vor drei Tagen bereits einen Transfer zur Schlucht gebucht und da die Schlucht doch einige KM von uns entfernt ist, wird es heute ein sehr langer Tag. Gegen 3.30 Uhr heißt es aufstehen und wir fahren mit dem Auto nach Sisi. Dort holt uns der Bus um 5.00 Uhr ab. Wir fahren immer an der Küste entlang und sammeln an jedem Hotel und jeden Ort Gleichgesinnte ein. Ab Heraklion ist der Bus endlich so gut wie voll besetzt und wir fahren nun Nonstop zur Samaria Schlucht. Gegen 10.45 Uhr haben wir unser Ziel erreicht - Xyloskalo. Hier befindet sich der Einstieg. Wir sind zwar durch die lange Fahrt schon recht müde, aber die Vorfreude ist riesig. 

Tipps zur Ausrüstung: 

Festes Schuhwerk und Stöcke sind empfehlenswert, da der Weg sehr steinig ist. In der Schlucht gibt es keine Verpflegung, allerdings kann man sich an den Rastplätzen Trinkwasser aus einem Schlauch holen, der uns die gesamte Tour entlang begleitet. Toiletten gibt es ebenfalls in der Schlucht. Also genügend Wasser mitnehmen und eine gute Brotzeit für den Tag. 

 

Unsere Reiseleitung hat uns einen festen Zeitplan vorgegeben, den wir einhalten sollen. An unserem Ziel fährt die letzte Fähre um 17.30 Uhr und wenn wir diese nicht erreichen, kommen wir heute nicht mehr zurück. Der Plan ist:
Start um 10.45 Uhr,
1. Zwischenziel Rastplatz Agios Nikolaos um 12.15 Uhr,
2. Zwischenziel Rastplatz Samaria-Ruinen um 14.00 Uhr und
3. Zwischenziel am Checkpoint "Ausgang des Nationalparks" um 15.45 Uhr,
damit wir um 17.00 am Hafen in Agia Roumeli sind.
Ein knapper Zeitplan, der zwar zu schaffen ist, aber für längere Fotostopps bleibt nicht viel Zeit. Beim nächsten Mal würden wir im Hafen übernachten und hätten so keinen Zeitdruck für die Wanderung. 

Bevor es losgeht machen wir einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt am Eingang der Schlucht. WOW - total beeindruckend. Das wird spitze!!!

Nachdem wir unser Ticket am Kassenhäuschen gelöst haben, geht es auch schon los. Über Serpentinen geht es steil den Berg hinab. Für solche Abschnitte sind Trekkingstöcke was richtig Gutes! Nachdem richtig viele Menschen mit uns gestartet sind, "verlaufen" sich diese ganz schnell in der Schlucht, so dass man immer wieder mal alleine auf dem Weg ist. Die Tour ist übrigens nicht markiert, aber es gibt hier nur diesen Weg. Man kann sich nicht verlaufen. Außerdem gibt es KM-Steine, damit man immer informiert ist, wie weit man schon gelaufen ist. 

Teilweise geht es richtig steil den Abhang hinunter, aber der Weg ist mit einem Holzgeländer gesichert, also kein Problem. Nachdem es anfangs über Treppen in die Schlucht hinein geht, ändert sich das bald und schmale, steile Pfade führen uns den Berg hinab. Immer wieder hat man eine schöne Sicht hinein in die Samaria Schlucht und auf den Gingilos mit seiner 1.000 Meter hohen Felswand. Die gespannten Gitternetze sollen uns vor herabstürzenden Felsen schützen. 

Wir sind bei 1.230 HM gestartet und erreichen den ersten Rastplatz mit dem Namen "Neroutsiko" auf 948 HM. Hier sitzt ein Ranger mit seinem Muli. Immer bereit, Verletzte aus dem Tal hinaus zu transportieren. Der steilste Abstieg ist geschafft. Dieser Rastplatz ist aber keiner auf unser Liste, also gibt es nur eine kleine Wasserpause und es geht weiter. 

Weiter geht es immer bergab, aber nicht mehr so steil, wie am Anfang. Der Nationalpark Samaria Schlucht ist echt beeindruckend. Es gibt überall was zu entdecken. Schöne Bäume, wilde Pflanzen und Steine, ja es gibt hier richtig viele Steine. Irgendwann haben wir es geschafft und sind am Oberlauf der Schlucht und sind jetzt im steinigen Flussbett unterwegs. Wir kommen am Rastplatz "Riza Sikias" vorbei und müssen uns sputen, damit wir im Zeitplan bleiben. :-)

Um 12.25 Uhr erreichen wir den Rastplatz "Agios Nikolaos" (654 HM), laut Zeitplan hätten wir hier um 12.15 Uhr sein sollen. Also haben wir schon eine leichte Verspätung :-). Wir machen trotzdem eine kleine Pause und genießen den schönen Ort. Am Rastplatz gibt es die gleichnamige Bruchsteinkapelle und ganz viele Pflanzen. Hier ist es richtig grün und wir haben sogar eine Drachenwurz gesehen. Viel Zeit bleibt uns aber nicht, wir müssen weiter. Immer dieser Stress :-). 

Nun geht es zuerst durch einen schönen Zypressenwald und dann müssen wir unzählige Mal das Ufer wechseln. Nach einiger Zeit kommen wir am Rastplatz "Vrissi" vorbei (542 HM). Wir geben ganz schön Gas, um die verlorene Zeit wieder reinzubringen und machen hier mal keine Pause. 

Der Rastplatz wäre echt super. Man hat von hier eine tolle Sicht in die Schlucht, aber es geht weiter. Der Pfad führt uns nun wieder ein wenig in den Hang hinein und es geht bergauf. Unseren nächsten Stopp wollen wir am Rastplatz "Samaria" einlegen. Wir sind richtig schnell dran und machen aber trotzdem noch viele Fotos. Am Ende sind es um die 400 Stück :-).   

Wir sehen schon die Brücke, die hinüber zum Rastplatz "Samaria" (362 HM) führt. Hier liegt das verlassene Dorf Samaria mit Erste-Hilfe Punkt, Toiletten mit einem sehr gewöhnungsbedürftigen "Geruch" und ein kleiner Brunnen. Wir nehmen an einem der vielen Picknicktische Platz und machen erst mal eine richtige Brotzeit. Es ist mittlerweile 13.30 Uhr und unsere Vorgabe wäre 14.00 Uhr gewesen. Mit der Zeit für die Brotzeit sind wir wieder richtig im Zeitplan. Den letzten Abschnitt sind wir richtig schnell unterwegs gewesen. Hier ist mächtig was los und nach einer halben Stunde machen wir uns wieder auf den Weg. 

Jetzt beginnt die eigentliche Schlucht. Wir wandern meist im steinigen Bachbett und müssen immer wieder mal über Steine oder kleine Brücken das Wasser überqueren. An manchen Stellen ist die Schlucht nur 20 - 30 Meter breit. Wir sind im Sommer hier, ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie hoch das Wasser hier nach dem Winter ist. Das macht echt Spaß und wir finden immer wieder schöne Stellen für das ein oder andere Foto :-).

Wir folgen immer dem Bachbett, neben uns steigen die Felsen immer weiter empor. Der Weg ist sehr steinig und festes Schuhwerk ist hier wirklich von Vorteil. Wir treffen immer wieder viele andere Wanderer, teilweise mit leichten Sandalen. Angeblich soll es sogar Kontrollen am Eingang geben, damit man nicht mit Flip Flops oder ähnlichen unpraktischen Schuhen durch die Schlucht geht. Heute haben wir den Vorteil, das wir recht spät gestartet sind und so den Menschenmassen entgehen, die hier täglich durch die Schlucht laufen. (bis zu 3.000 Wanderer pro Tag!!!) 

An manchen Engstellen sind Schilder aufgestellt, die vor Steinschlag warnen und das man sich sputen soll und nicht unnötig in diesen Zonen stehen bleibt. Auch soll man nicht Barfuß durch das Wasser laufen, da es als Trinkwasser für das Dorf am Ende des Tales dient. 

Die Schlucht wird immer schmaler und beeindruckender. Aber wir sind noch lange nicht an der engsten Stelle angelangt. So geht es immer weiter durch das Bachbett. Eine Kopfbedeckung sollte man auch mitnehmen, da es doch recht heiß in der Schlucht wird. 

Auf der ganzen Tour begleitet uns ein riesiger, schwarzer Wasserschlauch, der an den Rastplätzen für frisches Trinkwasser sorgt. Ab und zu hat dieser Schlauch auch mal ein Loch und das sorgt für eine kühle Erfrischung :-). Elke freut es!!!

Jetzt wird das Tal wieder ein wenig breiter und grüner. Wir überqueren immer wieder das Bachbett, mal auf Holzbohlen oder mal auf Steinen. Es geht stetig bergauf und bergab. So kommen wir auch an einem großen Felsenmeer vorbei. Der Weg führt direkt hindurch. In einem kleinen Waldstück ist der nächste Rastplatz "Christos" (170 HM). Hier machen wir nochmals eine kurze Rast und schauen den Vögeln zu, die sich von den Wanderern durchfüttern lassen.

Nur einige hundert Meter weiter kommen wir zum Highlight der Tour. Die Sideroportes - die "Eisernen Pforten". Drei Meter breit ist hier die Schlucht und über 300 Meter hoch ragen die Steilwände über uns empor. Das ist die engste Stelle der Schlucht. Zuerst über das steinige Bachbett, dann über Holzbohlen und am Ende über Steine im Bach geht es hindurch. Sehr beeindruckend. Hier muss man sich fast anstellen um durchzukommen. Jeder macht Fotos von diesem Highlight. 

Nach der "Eisernen Pforte" weitet sich das Tal wieder und nun ist es nicht mehr weit zum Checkpoint. Hier müssen wir unsere Eintrittskarten nochmals vorlegen, damit die Nationalparkranger wissen, wie viele Wanderer heute schon aus der Schlucht herausgewandert sind, bzw. noch in der Schlucht sind. Es geht nochmals über eine Brücke und wir erreichen die erste noch bewohnte Siedlung im Tal. Hier gibt es einen Kiosk und einen Fahrservice zum Strand. 

Als wir am Checkpoint angekommen sind, war es bereits 16.15 Uhr und wir hätten um 15.45 Uhr hier sein sollen. Anscheinend haben wir doch zu viele Fotostopps eingelegt :-). Von hier aus sind es noch gute 2 km bis zum Hafen in Agia Roumeli. Um 17.00 Uhr sollten wir dort sein.
Variante 1: Wir geben ein wenig Gas, laufen auf einem Feldweg weiter und sind pünktlich dort. ODER:
Variante 2: Wir kaufen uns einen frisch gepressten Orangensaft und setzen uns beim Kiosk in die Sonne und fahren mit dem Shuttlebus die letzten beiden Kilometer.
Wir haben Variante 2 gewählt :-). Um 16.45 Uhr sind wir in Agia Roumeli und müssen uns bei unserer Reiseleiterin zurückmelden. Wir sind vollzählig. Es haben alle pünktlich geschafft und sie muss nicht mehr auf die Suche nach "Vermissten" gehen. Wir genehmigen uns noch einen Kaffee und schlendern dann langsam hinunter zum Hafen. Das Schiff legt um 17.30 Uhr ab. Es ist der pure Wahnsinn, wie viele Menschen hier sind und auf die Rückfahrt warten. 

Eine gute Stunde sind wir nun mit dem Schiff unterwegs. Immer an der Küste entlang erreichen wir Chora Sfakion. Vom Hafen geht es dann nochmals über eine Treppe auf eine Hochebene über der kleinen Stadt, wo unzählige Busse warten. Nach kurzer Zeit haben wir auch unseren Bus gefunden. Es ist mittlerweile 18.45 Uhr als wir losfahren. Jetzt beginnt wieder der "Aussteigemarathon" und wir halten gefühlt an jedem Hotel zwischen Heraklion und Sisi an. Gegen Mitternacht sind wir wieder in unserer Ferienwohnung. Ein sehr langer Tag, geht zu Ende. Zum Abschluss (zur Belohnung) gibt es noch eine Flasche Rotwein auf unserem Balkon. :-)

Fazit:

Die Wanderung durch die Samaria Schlucht ist eine der spektakulärsten Wanderungen die Kreta zu bieten hat. Die Landschaft, die Schlucht, die Natur sind der Wahnsinn. Diese Tour sollte man mal gemacht haben.